
Michael Netolitzky ist Profisportler und spielt als Torwart beim TSV 1860 München. Er ist 21 Jahre alt und die Nummer Eins der zweiten Mannschaft welche in der Regionalliga Bayern spielt.
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Der gebürtige Bayreuther spielte in der Jugend beim FSV Bayreuth in seiner Heimatstadt. Dort bestritt Michael Netolitzky bereits zwei Jugenden über seinem Alter Spiele, d.h. gegen zwei Jahre ältere Gegenspieler. Sein Talent wurde in dieser Zeit bereits erkannt und er wurde zum DFB-Stützpunkt eingeladen. Diese DFB-Stützpunkte dienen der Unterstützung von jungen Talenten und der Talentsichtung. Es gab ein Turnier der verschiedenen Landkreise. Bei diesem Turnier war der 1. FC Nürnberg eingeladen, wessen damalige Trainer direkt aufmerksam auf das große Talent von Michael Netolitzky wurde. Daraufhin wurde er zum Probetraining eingeladen.
Der 1. FC Nürnberg war bereits nach seinem ersten Training derart überzeugt, dass Sie ihm am liebsten sofort einen Vertag angeboten hätten.
Allerdings nahm sich Michael Netolitzky erst ein paar Tage Zeit um gemeinsam mit seiner Familie alles zu überdenken. Letztendlich entschied er sich für einen Wechsel zum 1. FC Nürnberg. Vor allem für seine Eltern stellte dies eine große Belastung dar, da Michael Netolitzky war zu diesem Zeitpunkt erst 12 Jahre alt und musste immer für das Training von Bayreuth nach Nürnberg gefahren werden und wieder zurück. Die Hin- und Rückfahrt beträgt knapp drei Stunden zuzüglich der eigentlichen Trainingszeit. Sein Vater musste sich des Öfteren frei nehmen um ihn ins Training fahren zu können. Dies stellte einen gewaltigen Ballast für die gesamte Familie dar und natürlich steigerte sich so auch der Druck auf den jungen Torwart.
Somit war auch die Zeit für Freunde und Schule knapp. 2006 – 2010 besuchte er das Gymnasium in Bayreuth. Da er den Fokus aber auf seiner fußballerischen Laufbahn lag, litten seine Noten darunter. Ab der elften Klasse besuchte er das Gymnasium in Nürnberg, da er nun in einer Gastfamilie bei einem Mannschaftskollegen untergekommen war. Nachdem seine schulischen Leistungen allerdings immer schlechter wurden brach er die Schule ab und konzentrierte sich vollkommen auf seine fußballerische Karriere. Somit hat er lediglich durch das Abschließen der zehnten Klasse einen Realschulabschluss erhalten.
Im Juli 2012 wechselte Michael Netolitzky zum TSV 1860 München in die U19 Mannschaft. Während er Spiele für die A-Jugend absolvierte, machte er ein freiwilliges soziales Jahr bei den Münchner Löwen. Dort erledigte er Minijobs, richtete den Mannschaftsbus für Auswärtsfahrten her oder trainierte Jugend Mannschaften.
Allerdings konnte er dieses freiwillige soziale Jahr nicht zu Ende führen, da er sehr schnell den Sprung in den Profikader geschafft hatte und sich Arbeit und Trainingspensum nicht mehr miteinander vereinen ließen.
Obwohl er seine Spiele für die zweite Mannschaft bestreitet, trainiert er mit der Profimannschaft. Für Michael Netolitzky heißt das jeden Tag mehrere Stunden Training und danach Regeneration, sodass er am Tag ca. fünf Stunden im Verein ist.
Sein Idol in jungen Jahren war Oliver Kahn, da er aufgrund seiner Persönlichkeit und Fähigkeiten einer der besten Torhüter der Welt war. Oliver Kahn zeigte, dass man immer weiter machen sollte und mit Ehrgeiz seine Träume verwirklichen bzw. verfolgen muss. Heute hat Michael Netolitzky allerdings andere Vorbilder. Da er selbst gemerkt hat, dass er nicht dieser aggressive Leader ist wie Kahn, sondern eher der ruhige und sachliche Typ, wie die weltklasse Torhüter Manuel Neuer und Iker Casillas.
Falls es mit der Profi-Karriere nicht geklappt hätte, hätte er die Möglichkeit gehabt bei Regionalligisten oder Bayernligisten zu spielen oder bei einem Sportverein eine Ausbildung zu machen. Dadurch, dass man mit der Zeit viele Verantwortliche kennen lernt und somit immer neue Bekanntschaften schließt, öffnen sich natürlich auch viele neue Türen, außerhalb der Profi-Spieler Karriere. „Es geht immer irgendwie weiter, auch wenn man weniger verdienen würde, als im Profifußball“, meint er selbst.
Natürlich ist es sein größtes Ziel irgendwann den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Er ist bereits Bestandteil des erweiterten Profikaders und kennt die Mannschaft bereits und kann so auch schon etwas 2. Liga Luft schnuppern. Allerdings hat er bisher noch kein Ligaspiel akiv für die erste Mannschaft bestritten. Wenn er weiter an sich arbeitet, kann er sich sicherlich irgendwann empfehlen. Da er schließlich erst 21 Jahre alt ist, hat er also fast seine ganze Karriere noch vor sich und macht sich daher auch noch keinen allzu großen Druck. Grundsätzlich sei Druck auch etwas Gutes und er funktioniere gut in Drucksituationen, allerdings sollte man sich auch nicht verrückt machen und machen lassen. Wichtig ist viel mehr, das zu spielen, was man kann, weiter an sich zu arbeiten und die Entwicklungen ab zuwarten, auch wenn sie vielleicht manchmal langsamer vorangeht, als man es sich vorstellt oder wünscht.
Ein Großteil des Drucks, den Profisportler im Fußball verspüren, kommt hauptsächlich durch die Medien. Dabei wissen viele junge Spieler noch nicht wie sie damit umgehen sollen, wenn die Mannschaft sich beispielsweise im Abstiegskampf befindet, wie es bei 1860 München momentan der Fall ist. Dadurch werden Spieler verunsichert und bei einem weiteren schlechten Spiel die Spieler durch „die Medien zerrissen“ werden.
Wechselgedanken hat Michael Netolitzky keine. Für Ihn bietet Sechzig die Beste sportliche Perspektive und darauf kommt es vor allem in jungen Jahren an. Man sollte nicht nur nach dem Geld entscheiden, sondern auch darauf, was der Verein einem bieten kann und ob dieser ihn weiterbringen kann. Alldies bietet 1860 dem jungen Torhüter momentan. Er fühlt sich wohl hier in München. Gründe für Wechsel von Fußballern könnten sein, dass man beim aktuellen Verein über Jahre hinweg keine Einsatzchancenbekommt, sei es wegen dem Trainer oder eben der eigenen sportlichen Leistung. Dies kann verschiedensten Faktoren zu Grunde liegen.
Solche Gedanken hegt Michael Netolizky allerdings noch nicht. Falls irgendwann einmal ein Wechsel im Raum stehen würde, könnte er sich auch ein Wechsel ins Ausland vorstellen. Auch wenn dies bedeuten würde, dass er weit weg von seiner Familie wäre. Für ihn stellt dies aber kein Problem dar, da er, auch wenn er gerne Zuhause ist, nie diese Heimatverbundenheit hatte. Er wohnte ja bereits seit Jahren ohne seiner Familie in Nürnberg bei einer Gastfamilie und jetzt ebenfalls alleine in München. Der Gedanke ans Ausland zu gehen sei reizvoll, da es eine neue Lebenserfahrung wäre in einem fremden Land mit neuer Kultur und Sprache zu leben. Mit diesem Thema beschäftigt er sich momentan aber noch nicht weiter und konzentriert sich voll auf seine Fußballkarriere in München.
Michael Netolitzky hat seine Entscheidung Profifußballer zu werden nie bereut, auch wenn es natürlich nach schlechten Spielen, Patzern oder Verletzungen auch Phasen gab, in denen er nachdenklich geworden ist. In seinem Hinterkopf denkt er dann immer: „Mach das weiter! Du schaffst das! Du gehst deinen Weg weiter und hast keinen Grund zu zweifeln, da du schon so einen weiten Weg gegangen bist und viel erreicht hast!“. Ein Profisportler muss Willen und Ehrgeiz zeigen, um zu bestehen und von seinen Fähigkeiten überzeugt sein.
Michael Netolitzky lebt seinen Traum; er hat sein Hobby zum Beruf gemacht.
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Autor: Dominik Weber >>
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